Präsentismus, Wechseljahre und die stillen Kosten des Durchhaltens
In der heutigen schnelllebigen Berufswelt wird Anwesenheit seit langem mit Engagement gleichgesetzt. Doch was passiert, wenn Anwesenheit zur Maske stillen Leidens wird? Für viele Menschen – insbesondere Frauen in der Lebensmitte – ist der Leistungsdruck trotz körperlicher und seelischer Beschwerden Alltag. Dieses Phänomen ist als Präsentismus bekannt und seine Folgen sind weitaus größer, als wir vielleicht denken.
Was ist Präsentismus?
Präsentismus bezeichnet das Arbeiten bei körperlicher, geistiger oder emotionaler Unwohlsein, was zu verminderter Produktivität und Leistung führt. Im Gegensatz zum leicht messbaren Absentismus bleibt Präsentismus oft unbemerkt, doch seine kumulativen Auswirkungen können mit der Zeit noch schädlicher sein.
Vier anerkannte Arten von Präsentismus:
- Funktional – Arbeiten, obwohl die Gesundheit nicht optimal ist, aber dennoch die Verantwortung übernehmen.
- Dysfunktional – Die Symptome beeinträchtigen aktiv die Fähigkeit, effektiv zu arbeiten.
- Übererfüllung – Unbehagen dadurch kompensieren, dass man sich selbst stärker anstrengt, oft auf Kosten der eigenen Person.
- Therapeutisch – Arbeit als Bewältigungsmechanismus für emotionale oder körperliche Belastungen nutzen.
Obwohl Präsentismus jeden treffen kann, deuten immer mehr Beweise darauf hin, dass Frauen in den Wechseljahren einer unverhältnismäßig großen Belastung ausgesetzt sind – sie fallen häufig in die Kategorien „dysfunktional“ und „übererfüllt“ .
Der versteckte Tribut: Gesundheit, Produktivität und Burnout
Präsentismus beeinträchtigt Konzentration, Kreativität, Entscheidungsfindung und Motivation. Gleichzeitig erhöht er emotionale Belastung, Stress und das Risiko eines langfristigen Burnouts. Diese stille Krise beeinträchtigt nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern untergräbt auch die Produktivität und Nachhaltigkeit des Unternehmens.
Die wirtschaftliche Belastung:
- In den Vereinigten Staaten kostet Präsentismus den Arbeitgebern jährlich bis zu 1,5 Billionen Dollar – zehnmal mehr als Absentismus.
- Im Vereinigten Königreich verursacht dies jedes Jahr einen Produktivitätsverlust von über 100 Milliarden Pfund.
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In ganz Europa geben bis zu 60 % der Arbeitnehmer an, mindestens einmal im Jahr krank zur Arbeit zu gehen.
Wechseljahre und Präsentismus: Eine kritische Überschneidung
Eine Studie aus dem Jahr 2024, die in den Archives of Gynecology and Obstetrics veröffentlicht wurde, berichtete, dass fast jede vierte berufstätige Frau in den Wechseljahren unter mittelschwerem bis schwerem Präsentismus leidet. Dies sind die Häufige Symptome, die die Arbeitsleistung beeinträchtigen:
- Kognitive Probleme wie Gehirnnebel und Vergesslichkeit
- Emotionale Störungen wie Stimmungsschwankungen und Angstzustände
- Schlafstörungen und anhaltende Tagesmüdigkeit
- Hitzewallungen, Gelenkschmerzen und körperliche Beschwerden
- Geringe Herzratenvarianz (HRV)
Ohne angemessene Unterstützungssysteme müssen viele Frauen entweder schweigend ausharren oder sind gezwungen, sich vorzeitig aus dem Berufsleben zurückzuziehen. Dabei verlieren sie nicht nur ihre Produktivität, sondern auch Führungserfahrung und institutionelles Wissen.
Es ist Zeit, Arbeit und Wellness neu zu überdenken
Präsentismus ist keine persönliche Schwäche, sondern ein systemisches Gesundheits- und Arbeitsplatzproblem. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es eines Wandels im Bewusstsein und in der Arbeitskultur. Glücklicherweise gibt es evidenzbasierte Strategien zur Eindämmung von Präsentismus.
Fördern Sie Mikromomente der Erholung
- Ermutigen Sie zu kurzen Pausen jede Stunde zum Dehnen oder Spazierengehen
- Bieten Sie Zugang zu ruhigen Räumen oder geräuschunterdrückenden Geräten
- Normalisieren Sie 60-sekündige Atempausen zwischen den Aufgaben
- Ermöglichen Sie flexible Reaktionen auf Energieschwankungen im Tagesverlauf
Verbessern Sie das Körper-Geist-Bewusstsein
- Trainieren Sie die Interozeption (Wahrnehmung innerer Körpersignale) durch Körperscans, Achtsamkeit oder taVNS (transkutane Stimulation des Vagusnervs im Ohr).
- Unterstützen Sie die Exekutivfunktion durch Tagebuchschreiben oder Aufgabenwechselübungen
- Früherkennung von geistiger und körperlicher Erschöpfung lehren
Normalisieren Sie regelmäßige Ruhezeiten und „MeTime“
- Gönnen Sie sich täglich 10–20 Minuten persönliche Erholung – nicht als Luxus, sondern als grundlegende Notwendigkeit für das Nervensystem
- Verschieben Sie die Arbeitsplatzerzählungen weg von der Glorifizierung von Überarbeitung
- Investieren Sie in Wellnessprogramme, die den Übergang in die Lebensmitte unterstützen
- Integrieren Sie kleine Gewohnheiten in den Arbeitsbereich: 5 Minuten Spaziergang, 10 Dehnübungen, 20 Minuten Nickerchen …
Den Arbeitsplatz für Frauen mittleren Alters neu gestalten
Es ist an der Zeit, die Binärität von „stark oder schwach“, „engagiert oder desinteressiert“ hinter sich zu lassen. Ein wirklich unterstützender Arbeitsplatz ist einer, an dem Frauen – insbesondere diejenigen in den Wechseljahren – ihre Gesundheit nicht opfern müssen, um ihren Wert zu erhalten.
Schaffen wir Umgebungen, in denen Erholung, Resilienz und langfristiges Engagement im Vordergrund stehen. Wenn wir Präsentismus proaktiv angehen, schützen wir nicht nur einzelne Mitarbeiter – wir investieren in die Zukunft gesunder und nachhaltiger Belegschaften.
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